Tradition und Geschichte

Wesen und Sinn
Die Gilde ist heute eine Traditionsgemeinschaft, deren Mitglieder sich zusammengefunden haben, um das Gildebrauchtum als wertvollen Bestandteil unserer (Stadt-) Geschichte wach zu halten, an nachfolgende Generationen weiterzugeben, sich bei Todesfällen zu unterstützen und dies durch eine jährliche wiederkehrende Gildefeier zu Pfingsten nach überlieferten Regularien auch der Bevölkerung deutlich zu machen.
Rechtsstellung
Die Gilde ist weder eine ständische Vereinigung noch ein elitärer Club, sondern ein satzungsgebundener Verein, dessen Wirken frei ist von parteipolitischen, konfessionellen, beruflichen, rassischen und militärischen Anschauungen. Es gilt uneingeschränkt das ehrenamtliche Prinzip. Die Tätigkeit ist selbstlos und verfolgt keine eigenwirtschaftlichen Zwecke. Die Gilde ist Mitglied im Norddeutschen Schützenbund.
Blick in die Gildechronik
Die Gilde ist die älteste urkundlich verbriefte Bürgervereinigung unserer Heimatstadt Eckernförde. Sie wurde 1570 aus der Kaufmannschaft heraus zum Schutz des Eigentums der Bürger und zur Hilfe bei Todesfällen als bewaffnete Schutzgemeinschaft mit festen Artikeln gegründet. Die Artikel dieser "löblich privilegierten Schützen und Todten-Gilde" wurden in plattdeutsch abgefasst, aber bereits ab 1650 ins Hochdeutsche übertragen.

Weitere Bilder gibt es in der Bildergalerie.
Kleiderordnung
War die Gilde ursprünglich kriegstrachtenartig uniformiert, so tragen die Gildebrüder heute als Festkleidung einen schwarzen Anzug, weißes Hemd mit weißem Querbinder (Fliege) und den schwarzen Zylinder. Ein besonderer Schmuck ist die gelbe Weste mit goldglänzenden Knöpfen; ob als Kennzeichen der Leichenträger während der Pest 1629 entstanden oder danach als Ausdruck der Lebensfreude und Hoffnung nach überstandenem Unglück, ist nicht eindeutig überliefert. Sie hat jedenfalls zum volkstümlich sympathischen Beinamen "Gelbe Westengilde" geführt.
Offiziere der Gilde
Letztmalig 1713 im Nordischen Krieg waren Gildebrüder “unter Waffen” zur Verteidigung der Stadt und zum Schutz der Bevölkerung gegen Plünderer und Räuber im Einsatz. An diese wehrhaften Zeiten erinnert noch heute das säbeltragende Offizierscorps mit seinen grün-weißen Uniformen und dem hahnenfedergeschmückten Zweispitz, das der Gilde stets fahnentragend vorangeht.

Mehr Informationen gibt es unter Offiziere.
Höhen und Tiefen
Nach 1933 verlor die Gilde Ihre Eigenständigkeit und konnte erst 1951 wieder ein Gildefest feiern. Ab 1953 wurde und wird bis heute wieder in alter Tradition mit historischen Gewehren auf den Papagoyenvogel auf der Stange um die Königswürde geschossen. 1970 feierte die Gilde unter großer Beteiligung der Stadt, der Bevölkerung und vieler befreundeter Gilden und Vereine strahlend das 400-jährige Gründungsjubiläum. In den Jahren 2020 und 2021 konnte durch den Ausbruch von Covid-19 kein Gildefest gefeiert werden.
Alle Höhen und Tiefen hat die Gemeinschaft überstanden. Das will sie auch in die Zukunft tragen.